Biomasse

Biomasse hat als Primärenergieträger große Vorteile:
ob Holz, Biogas oder Biomethan – sie wachsen schnell nach, können lokal produziert werden, sind speicherbar und bei der Verbrennung wird nur so viel CO2 frei, wie zuvor aufgenommen wurde. Biogas und Biomethan lassen sich darüber hinaus noch sehr umweltfreundlich transportieren: über ein Leitungsnetz. Wenn weder Sonne noch Wind verfügbar ist, kann Strom und Wärme aus Biomasse gewonnen werden. Insofern ist Biomasse im Zusammenhang mit der Energiewende ein wichtiger Primärenergieträger, den auch wir innovativ nutzen.

Biogasnetz Hesselbronn - Raibach

Im Zuge des Baus der Schwäbisch Haller Westumgehung wurde eine Biogasleitung verlegt, welche das Biogas von Landwirt Reber in Gailenkirchen aufnimmt und zu einem Blockheizkraftwerk im Wohngebiet Schwäbisch Hall-Teurershof führt. Das Kraftwerk versorgt etwa 530 Haushalte mit Strom und Wärme. Diese Biogas-Leitung wurde anschließend bis nach Hesselbronn in der Gemeinde Kupferzell verlängert, um dort auch die Biogasanlage der NUGA GmbH & Co. KG mit anzuschließen.  

In Rosengarten-Raibach wurde eine Biogasleitung gebaut, um das Biogas aus der Biogasanlage von Landwirt Manfred Ott aufzunehmen und an das in der Ortsmitte von Raibach gelegene Blockheizkraftwerk zu liefern, welches Wärme in das örtliche Nahwärmenetz einspeist.
Bei Spitzenlast wird ein hackschnitzelbetriebener Holzkessel zugeschaltet. Mit dem Bau des neuen Kraftwerks in der Robert-Bosch-Straße im Gewerbepark Schwäbisch Hall-West wurde die Biogasleitung bis zum Kraftwerk in der Robert-Bosch-Straße verlängert, wo zwei Biogas-Blockheizkraftwerke installiert wurden. Die beiden Blockheizkraftwerke erzeugen zusammen knapp 2 GWh Strom pro Jahr, die Wärme wird in den Wärmeverbund Schwäbisch Hall eingespeist und versorgt etwa 100 Haushalte mit Wärme.

Marktoffingen

In Marktoffingen erzeugen mehrere Landwirte Biogas und haben sich in der Nordries Energie Marktoffingen GmbH gemeinschaftlich organisiert. Gegenstand des Unternehmens ist die Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen und deren Vermarktung sowie die Erbringung von Agrardienstleistungen und Handel mit Agrarproduktionen.

Die Stadtwerke Schwäbisch Hall nehmen dieses Biogas ab und veredeln es in der dort gebauten und von den Haller Stadtwerken betriebenen Biogasaufbereitungsanlage zu Biomethan, das ins bundesweite Erdgasnetz eingespeist wird.

Die Menge an eingespeistem Biomethan wird in Schwäbisch Hall bilanziell entnommen und in verschiedenen Kraftwerksstandorten zur Strom- und Wärmeproduktion eingesetzt.

Der Hauptkritikpunkt, der immer wieder im Zusammenhang mit der Biogaserzeugung genannt wird, gilt der zunehmenden Vermaisung der Landschaft.

Bereits im Jahr 2012 haben wir uns dafür eingesetzt, Alternativen zum in die Kritik geratenen Maisanbau zu suchen. In einem Großversuch in Hohenlohe wurden auf vier Standorten auf einer Fläche von zwei Hektar bei Hohebuch und einem halben Hektar in Hesselbronn 40.000 Setzlinge der Durchwachsenen Silphie gepflanzt.

Mittlerweile gibt es ein Verfahren, die Pflanze maschinell in Form von Saatgut aufs Feld zu bringen. Als Dauerkultur kann die Pflanze 15 bis 20 Jahre genutzt werden. Die jährliche Saatgutausbringung, wie beim Mais, entfällt. Um die Nährstoffversorgung der Pflanze sicherzustellen, reicht die Düngung mit Gärresten aus der Biogasanlage. Die Durchwachsene Silphie ist eine gute Alternative zum Maisanbau und liefert im Durchschnitt einen Trockenmasseertrag auf Maisniveau. Je Tonne können etwa 538 m3 Biogas bzw. 284 m3 Biomethan gewonnen werden.