Klimaneutralität bis 2040: Baden-Württemberg hat ein neues Klimaschutzgesetz
- Klimaschutzgesetz seit Anfang Februar verschärft
- Emissionen sollen massiv gesenkt werden bis 2030, ab 2040 faktisch null sein
- Erstmals konkrete Ziele für Hauptverursacher festgeschrieben
Der Landtag von Baden-Württemberg hat ein neues Klimaschutzgesetz verabschiedet. Es ist die Weiterentwicklung des Landes-Klimaschutzgesetzes, das es seit 2013 gibt und bereits in den Jahren 2020 und 2021 überarbeitet wurde.
Mit der neuesten Fassung verpflichtet sich Baden-Württemberg, seinen Treibhausgasausstoß bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Ab 2040 soll der Südwesten klimaneutral sein. Das ist fünf Jahre eher, als es die Bundesregierung für Deutschland vorsieht. Klimaneutralität bedeutet, dass nicht mehr Emissionen ausgestoßen als gebunden werden können.
Um ein klimaneutrales Bundesland zu werben, nimmt die Landesregierung alle Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen in die Pflicht nimmt. Dazu gehören Verkehr, Gebäude, Industrie und Energiewirtschaft, sogenannte Sektoren. Für jeden Sektor gibt es Ziele, also eingesparte Emissionen gegenüber 1990 in Prozent. Das Erreichen der Vorgaben obliegt den Ministerien. Baden-Württemberg ist das erste Bundesland, das feste Werte für die einzelnen Ressorts gesetzlich verankert.
Die Ministerien haben zur Umsetzung das Klima-Maßnahmen-Register verabschiedet und dem Klimaschutzgesetz nachgereicht. Im Register sind etwa 250 Methoden und Maßnahmen enthalten. Die Maßnahmen sind online einsehbar und werden von einem Sachverständigenrat regelmäßig geprüft.
Blick auf die Energiewirtschaft und die Stadtwerke Schwäbisch Hall
Das Sektorziel für die Energiewirtschaft liegt bei 75 Prozent. Also in 2030 75 Prozent weniger Treibhausgase als 1990.
Für Baden-Württemberg liegt das noch in der Zukunft, in Schwäbisch Hall und im Netzgebiet der Stadtwerke Schwäbisch Hall ist das schon lange Realität. Dafür haben wir in Zusammenarbeit mit unseren umliegenden Kommunen gesorgt. Schon im Jahr 2010 haben wir uns das damals sehr ambitionierte Ziel auferlegt, den Wärme- und Strombedarf bis 2035 vollständig aus erneuerbaren Energien zu decken.
Bereits Ende 2018 haben wir die Vorgabe im Stromnetz erreicht. Mittlerweile haben wir sogar eine Überproduktion an regenerativem Strom. Das heißt, wir produzieren mehr Strom aus erneuerbaren Energien als in unserem Netzgebiet benötigt wird.
Unser aktuelles Ziel heißt 200 Prozent an erneuerbarem Strom im Netzgebiet. Wir sind überzeugt, dass wir das Ziel aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen für regenerative Energiequellen mit entsprechendem Einsatz bis 2030 erreichen können.
Aufgrund der Gaskrise und der Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben wir unser ursprüngliches Ziel für die Wärmeversorgung angepasst. Ab 2030 wollen wir auch Wärme komplett aus regenerativen Quellen bereitstellen. Damit hätten wir in sieben Jahren eine klimaneutrale Energieversorgung und sind zehn Jahre schneller als es für Baden-Württemberg und 15 Jahre schneller als es für ganz Deutschland vorgesehen ist.
Für unser Vorhaben von vollständig grüner Wärme sind wir mit einem über viele Jahre stetig ausgebauten Wärmenetz bestens gerüstet. Unsere Wärme stammt hauptsächlich aus hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Diese Anlagen erzeugen vereinfacht gesagt gleichzeitig Strom und Wärme. Im vergangenen Jahr hatten wir in diesen Anlagen bereits über 63 Prozent erneuerbare Rohstoffe eingesetzt.
Aktuell planen wir weitere Anlagen zur Wärmeerzeugung in unser Netz einzubinden – insbesondere Anlagen zur energetischen Verwertung von Holzreststoffen und Solarthermieanlagen. Also weitere erneuerbare Energien.